Grenzach-Wyhlen: Klettersport: Gipfel erklimmen in der Halle | SÜDKURIER

2022-09-24 12:26:15 By : Ms. Mina Mi

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Zugegeben: Meine Klettererfahrungen haben sich auf gelegentliche Besuche in der Kletterhalle oder als Teenager im Hochseilgarten beschränkt. Von Bouldern hatte ich zwar schon gehört, in meiner Vorstellung war das aber doch eher etwas für Extremsportler wie die „Huberbuam“; die aus der Werbung bekannten Sportler, die in atemberaubender Schnelligkeit die Felsen hochklettern. Deshalb hatte ich gehörigen Respekt, als ich vor Lö bloc, der neuen Boulderhalle im Wyhlener Gewerbegebiet Fallberg stand.

Zunächst stattete mich Arne Sauer, Gründer und Geschäftsführer von Lö bloc, mit den Schuhen aus. Die Kletterschuhe sind flexibel in der Sohle für ein gutes Gefühl an Griffen und Tritten; sie geben an der Ferse festen Halt und bringen den Fuß in eine geeignete Streckung. Ansonsten reichen normale Sportklamotten, um sich an die Wände zu wagen und Bewegungsprobleme zu lösen. Grundsätzlich kann man sich ohne Vorkenntnisse an die Wand wagen und „losbouldern“. Die verschiedenen Farben der Griffe und Tritte sowie Zettel mit den Schwierigkeitsgraden geben Orientierung in der riesigen Halle. „Ich habe schon Kinder gesehen, die mit Windelpaket geklettert sind, sobald sie laufen können“, versichert mir Sauer, dass der Einstieg ins Bouldern, im wahrsten Sinne des Wortes, kinderleicht sei.

Ich bin noch skeptisch, ob ich es wirklich die 4,50 Meter hohen Wände mit reiner Muskelkraft hoch schaffen sollte – ohne Sicherungsseil. Nach fachkundiger Einweisung und ein paar Tipps ist die erste Wand schnell erklommen. Stolz, als hätte ich soeben den Mount Everest bezwungen, berühre ich den obersten Griff. Das weiße Magnesia-Pulver an den Händen erinnert zumindest ein wenig an Schnee in luftiger Höhe. Nun ist mein Ehrgeiz geweckt, ich will mehr. Also versuchen wir noch ein paar andere Wände, die teilweise abgeschrägt sind, ein zusätzlicher Schwierigkeitsgrad. Ich versuche einen Sitzstart – soll also aus dem Sitzen den gesamten Körper mit etwas Schwung an die Wand bringen und anschließend in die Höhe klettern. Das sieht beim Profi deutlich leichter aus, als es für mich ist. Fast oben angekommen, spüre ich deutlich meine Armmuskulatur. Sauer erklärt mir aber, dass es fürs Bouldern keine gut trainierte Bizepse braucht. Die Kraft komme oft viel mehr aus den Beinen und Füßen: „Wir müssen uns mehr auf unsere Füße konzentrieren. Das fällt uns oft nicht leicht, weil wir mit den Händen eine stärkere visuelle Verbindung haben – wir sehen, was wir tun. Beim Bouldern müssen wir uns auf die Füße verlassen, die Hände sind mehr dazu da, uns an der Wand zu halten.“ Halten ist ein gutes Stichwort, denke ich still bei mir, als ich an der Wand hänge und für einen Moment weder vor noch zurück weiß. Angst vor dem Fall muss ich allerdings nicht haben, denn Bodenmatten würden einen Sturz abfedern, und zusätzlich werde ich vom Trainer „gespottet“, also beobachtet, und im Fall der Fälle in eine sichere Bewegung gelenkt.

Schon vor dem Klettern habe ich gehört, dass in den fünf Wochen, seit Lö bloc geöffnet hat, noch kein Unfall passiert sei. Das beruhigt mich ungemein; so schaffe ich es schließlich bis zum „Gipfel“ und stehe auf dem Plateau der Wand, unter mir die Halle. Innerlich höre ich „I’m on top of the world“ – Ich bin an der Spitze der Welt. In der Tat hat Bouldern laut Sauer etwas mit Tanzen zu tun: Durch den Schwung in der Hüfte, um die Bewegung möglichst effizient auszuführen, sieht es aus, als würden die Kletterer an der Wand tanzen. Zur Leichtigkeit erfahrener Kletterer fehlt mir noch Übung, aber Bouldern macht Lust, sich künftig nur noch in der Vertikale zu bewegen.

Die Geschäftsführer Arne Sauer und Markus Matt haben mit der Boulderhalle ihr Hobby zum Beruf gemacht. Die Liebe zum Sport merkt man ihnen an. Laut eigener Aussage verbringen sie mehr Zeit in der Halle als zu Hause. Ich kann sie verstehen. Das Bouldern am Fallberg bietet alles, was das Sportlerherz begehrt: Eine moderne Halle mit Schwierigkeitsgraden für Anfänger bis zum Profi, für Jung und Alt. Ein Gastronomiebereich lädt mit kleinen Gerichten wie Flammkuchen zum Verweilen ein, im Shop gibt es Zubehör, auch Wandhaken für zu Hause in Bouldergriff-Optik.

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